Echtantikglas in verschiedenster Weise bearbeitet, Konstruktion aus Plexiglas und Edelstahlplinthe
Bleiverglasung
Auch in der Form des Zentralbaus ist der Raum durch die Ausrichtung der Fensterflächen und das durch sie gebildete Kreuz nach Osten ausgerichtet, was sowohl der christlichen Kirchenbautradition
wie der für die Muslime wichtigen Kibla-Ausrichtung nach Mekka entspricht. Die künstlerische Gestaltung des Innenraumes soll diesen nicht dominieren, sondern den Eindruck des Zentralbaues, das Miteinander der Trauergemeinschaft hervorheben, ergänzen und abrunden. Religion selbst wird als ein die Zeit überdauerndes Phänomen verstanden. So werden Schrift- und Bildzeichen, auch aus früheren Kulturen (Sumer, Ägypten u.a.), mittelalterliche und neuzeitliche Bildnachweise (auch aus Alchimie und Astrologie) sowie moderne Piktogramme und Diagramme (Wissenschaft) neben den direkten Bezügen der Stele auf die großen Weltreligionen, die den künstlerischen Mittelpunkt des Raumes darstellt, aufgeführt. Aus diesem Grunde finden in der Bildsprache der künstlerischen Ausstattung gemeinhin bekannte Symbole verschiedenster Religionen beispielhaft ihren Ausdruck.
Dieser Vorstellung der Stadt entsprechend galt es eine künstlerische Gestaltung zu finden, die in gleicher Weise der existentiellen Bedeutung von Leben und Tod, den damit verknüpften religiösenEmpfindungen des Einzelnen und der in der Gesellschaft verwurzelten Religionsgemeinschaften Rechnung trägt. Es soll keine Einzelmeinung, keine Einzelanschauung dominieren und jeden Menschen, unabhängig davon, welchem der Kulturkreise er angehört, welche Sprache er spricht, die Spiritualität des Raumes erfahren lassen.
Der Bauträger der Aussegnungshalle auf dem Friedhof Heumaden, die Große Kreisstadt Calw, beabsichtigte mit der Erstellung dieses Bauwerks, entsprechend der Entwicklung unserer Gesellschaft zu einer multikulturellen, modernen Gesellschaft, allen Gesellschaftsschichten, allen gesellschaftlichen Gruppierungen, allen Konfessionen eine Stätte für Bestattungszeremonien zu errichten und zur Verfügung zu stellen. Diese Aussegnungshalle soll, der existentiellen Bedeutung des Todes entsprechend, einen sakralen Raum bilden, der nicht ausschließlich auf eine Religion ausgerichtet ist, sondern für alle Bürger der Stadt offen sein.
Werkgruppe:
Glas und Architektur